Datenpannen im Unternehmen: So reagieren Sie richtig nach einem Vorfall und vermeiden hohe Bußgelder.
Ein gestohlener Laptop, ein gehackter E-Mail-Account oder eine versehentlich an den falschen Empfänger gesendete Datei: Datenpannen geschehen schneller, als viele Unternehmen vermuten. Was im hektischen Arbeitsalltag oft als harmloses technisches Missgeschick abgetan wird, kann gravierende Folgen haben – sobald personenbezogene Daten betroffen sind, wird aus der Panne ein Datenschutzvorfall. Unternehmen sind dann verpflichtet, den Vorfall unverzüglich zu dokumentieren, zu bewerten und gegebenenfalls innerhalb von 72 Stunden an die Datenschutzbehörde zu melden.
Unterbleibt dies, drohen empfindliche Bußgelder, Reputationsschäden und der Verlust von Kundenvertrauen.
Was genau ist eine Datenpanne?
Eine Datenpanne (auch Datenschutzverletzung genannt) liegt immer dann vor, wenn personenbezogene Daten verloren gehen, unbefugt offengelegt, verändert oder vernichtet werden.
Und das ganz egal ob absichtlich oder versehentlich.
Beispiele:
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Ein Mitarbeiter sendet eine Kundenliste an den falschen Empfänger.
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Ein USB-Stick mit sensiblen Daten geht verloren.
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Hacker verschaffen sich Zugriff auf ein E-Mail-Konto.
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Ein Laptop mit personenbezogenen Daten wird gestohlen
Wichtig: Schon der Verdacht, dass Daten in falsche Hände geraten sein könnten, ist ein meldepflichtiger Vorfall!
Rechtliche Pflichten nach DSGVO
Die Datenschutz-Grundverordnung schreibt vor, dass Unternehmen innerhalb von 72 Stunden nach Bekanntwerden einer Datenpanne die zuständige Datenschutzbehörde informieren müssen.
Sofern ein Risiko für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen besteht.
Zusätzlich müssen auch die betroffenen Personen informiert werden, wenn ein hohes Risiko für ihre Rechte besteht (z. B. bei Verlust von Gesundheits- oder Finanzdaten).
Wer diese Pflichten ignoriert, riskiert hohe Bußgelder und Reputationsschäden.
Wie Unternehmen richtig reagieren
Ein klarer interner Prozess ist entscheidend. Folgende Schritte helfen:
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Sofortige interne Meldung: Alle Mitarbeiter müssen wissen, wie und an wen sie Vorfälle melden.
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Ersteinschätzung des Risikos: Schnelle Bewertung, ob personenbezogene Daten betroffen sind.
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Technische Sicherung: Betroffene Systeme isolieren oder sperren.
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Dokumentation: Alle Fakten und Maßnahmen sorgfältig dokumentieren.
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Behördenmeldung (falls erforderlich): Innerhalb von 72 Stunden.
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Information der Betroffenen: Bei hohem Risiko.
Ein Notfallplan für Datenschutzverletzungen stellt sicher, dass jeder im Unternehmen weiß, was zu tun ist und reduziert Schäden erheblich.
Prävention ist der beste Schutz
Noch besser ist es natürlich, Datenpannen von vornherein zu vermeiden.
Dazu gehören:
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klare Zugriffs- und Berechtigungskonzepte
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regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter
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sichere Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung
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regelmäßige Backups und Updates
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Unterstützung durch einen ext. Datenschutzbeauftragten
Fazit
Datenpannen sind keine Seltenheit aber sie müssen auch kein Desaster sein.
Entscheidend ist, dass Unternehmen Vorbereitung, klare Prozesse und Verantwortlichkeiten haben.
Denn wer im Ernstfall weiß, was zu tun ist, schützt nicht nur personenbezogene Daten, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern.


